Kircheninnenraum

Der große Kirchenbau hatte den Zenderscher Gemeindegliedern so viele Opfer auferlegt, dass sie auf eine besondere Ausschmückung des Innenraums verzichten mussten. So fehlen etwa Schnitzereien an Emporen und Gestühl; außer dem Altarbild findet sich kein Gemälde. Um nicht neue Darlehn aufnehmen zu müssen, konnte die Einrichtung erst 1884, also elf Jahre nach Fertigstellung der Kirche, angeschafft werden. Dennoch fügt sich das schlichte Mobiliar harmonisch in den Bau ein. Emporen und Gestühl entsprechen einander, ebenso wie Altar und Orgel, Taufe und Kanzel.

 

"Über dem mit einer Rückwand versehenen hölzernen Altartisch erhebt sich ein dreigliedriger Aufsatz. Das Mittelstück hat die Form eines Ziergiebels (...), wie er in der Gotik über Portalen und Fenstern verwendet wurde (...). An die Stelle eines Fensters ist das Altarbild getreten, während auf den beiden kleineren Seitenteilen Rankornamente im Halbrelief die Fenster ersetzen." (G. & R. Weber 1985, S. 574)

 

Am Gesims ist die Jahreszahl der Herstellung angebracht: 1883 "Das ca. 3 m hohe Altarbild - beim Hermannstädter Maler Karl Dörschlag für 240 Floren in Auftrag gegeben - stellt Jesus auf einem Hügel vor hellem Hintergrund dar. In der Linken hält er einen Kelch, die Rechte hat er Aufmerksamkeit gebietend erhoben". (ebenda)

 

Dieses Altarbild ist seit ca. 1994 spurlos verschwunden. Bis heute vermag niemand über seinen Verbleib Auskunft zu geben.
Auf der Südseite des Kirchenschiffs an der Grenze zwischen Langhaus und Vorchor ist die Kanzel angebracht. Wie der Altaraufsatz besteht sie aus Holz und ist freischwebend befestigt. Über ihr hängt der Schalldeckel wie ein Baldachin. Jede der sechs Seiten der Kanzel ist von einem Kielbogen - der späteren Form des Spitzbogens - geziert.


Nach der Auswanderung der Zenderscher Sachsen ist der neugotische Zierrat von Altar und Kanzel schwer demoliert worden. Das in demselben Stil gefertigte hölzerne Taufbecken befindet sich im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim/Neckar.


Altar, Kanzel und Taufe wurden von einem Meister namens Zinntaler angefertigt . Seit ca. 1995 sind die aus massivem Holz hergestellten Sitzbänke im Hauptschiff nach und nach bis auf einen Rest von sieben Bänken gestohlen worden - von wem, weiß niemand. 
Die Bänke im Chor sowie auf den beiden Emporen sind vollständig erhalten geblieben. Eine kontrollierte Absperrung der Kirche soll dem bisher geübten Vandalismus wehren.